DE CLEYNE HORTUS UND SEINE GÄRTEN UND TEEGARTEN
Stiftung De Cleyne Hortus engagiert sich für die Bewahrung unserer mittelalterlichen Kulturerbe. Dieses Ziel versucht die Stiftung unter anderem zu erreichen mit der Konstruktion von mittelalterlichen Gärten und sie für Besucher frei zugänglich zu machen. Es steht Ihnen darum frei diese Gärten unter eigener Verantwortung zu betreten, um sich zu entspannen oder etwas Wissen anzueignen. Die Gärten bestehen aus einem Innenhof mit Kreuzganggalerie, einem Kräutergarten, einem Umschlossene Garten, einem Traubengarten, ein kleiner Obstgarten, einem arabischen Garten und einem Gemüsegarten. Und wenn Sie sich nach Ihrem Gartenbesuch entspannen möchten, bestellen Sie in unserem Teegarten eine köstliche Tasse Kaffee oder Tee, vielleicht mit einer süßen Delikatesse. Die Gärten und der Teegarten sind jährlich jeden Freitag, Samstag und Sonntag geöffnet von Mitte Mai bis Mitte September von 9:30 bis 17:00 Uhr.
De Cleyne Hortus bietet auch Führungen an für Gruppen von 6 bis zu 20 Personen. Die Führungen finden jeweils Montags, Dienstags, Mittwochs und Donnerstags von Mitte Mai bis Mitte September statt. Die Tour dauert mehr als eine Stunde, gefolgt von Kaffee, Tee und einer süßen Leckerei. Für die Preise und Reservierung bitte beachten Sie das Kapitel UM ZU WISSEN (mittels EINFÜHRUNG).
De Cleyne Hortus ist verbunden mit In Nachbars Garten. Hierbei handelt es sich um eine Stiftung mit dem Ziel, die Interesse an Gartenkultur zu fördern und beizutragen zu kulturellen und touristischen Möglichkeiten im Nordwest-Niedersachsen sowie in den Provinzen Groningen und Drenthe in die Niederlande. Dabei geht es um eine internationale Verknüpfung zwischen öffentlich zugänglichen Gärten. Die Adresse der Website von In Nachbars Garten ist innachbarsgarten.de.
Anschließend folgen Beschreibungen der verschiedenen Gärten und der Teegarten.
Het Cloosterpant oder Innenhof mit Kreuzganggalerie
Dieser Garten bildet das Herz der mittelalterlichen Gärten. Alle Gärten sind mit dem Kreuzgang verbunden, so wie in einem Benediktinerkloster alle Räume, Stuben und Kirche mit einer Galerie verbunden waren. Im Hof fand man meist eine Quelle, einen Brunnen und/oder einen Lebensbaum. Mit dieser Struktur möchte De Cleyne Hortus auf die wichtige Funktion aufmerksam machen, die Klöster im Mittelalter erfüllten, unter anderem bei der Entwicklung von Gesundheitsfürsorge, Ernährungsgewohnheiten, Bildung, Wissenschaft, Botanik, Gartenbau und landwirtschaftlichen Techniken. In der modernen Gesellschaft riskieren die meisten Menschen ihr Wissen darüber zu verlieren. Aber Klöster im Mittelalter waren eine Brücke zu Möglichkeiten und brachten uns viel.
De Crudehof oder Kräutergarten
In diesem Garten gibt es Heilpflanzen in geflochtenen Pflanzgefäßen. Außerdem sehen Sie ein 'Gewürzbötchen' mit permanenten Küchenkräutern. Im kleinen Zaubergarten, De Tovereye, findet man Pflanzen, die der Tradition nach über besonderen Kräfte verfügen. Einige davon sind für den Mensch ziemlich giftig. Der Zaubergarten liegt also hinter einem Zaun. Die moderne medizinische Welt beginnt langsam altes Wissen wiederzuentdecken, das in mittelalterlichen Herbarien verborgen liegt. Zahlreiche moderne Arzneimittel werden bereits auf Basis verschiedener Pflanzenstoffe hergestellt. Aufgrund fortschreitende Erkenntnisse zeigt sich nun, dass bestimmte Rezepte in mittelalterlichen Herbarien gute medizinische Wirkungen haben. Es stellt sich heraus, dass es sich um ein zunehmend unerforschtes Gebiet handelt.
De Besloten tuyn oder Umschlossene Garten
Nachdem Westeuropa im Hochmittelalter (900 - 1.250) um 1.100 durch die Kreuzzüge mit der hochwertigen arabischen Kultur in Kontakt kam, stellte sich heraus, dass Europa im sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Bereich einen großen Nachholbedarf hatte. Sie gewann auch neue Erkenntnisse über Gärten und deren Bau. Der kleine Ziergarten kam in Mode. Dieser Garten war bereits im Frühmittelalter (500 - 900) in einigen Benediktinerklöstern in Westeuropa zu finden, hielt nun aber auch Einzug in Schlösser, ländliche Bauernhöfe und große Häuser und Stadtschlösser in den Städten. Es wurde zu einem Garten der weltlichen und spirituellen Liebe. Dort wurde eine Bank, aufgebaut aus Grasplagge mit oder ohne Mauerwerk gefunden, manchmal mit einem Holzrahmen dahinter für blühende Kletterpflanzen und einer Wasserquelle.
De Druvestoc oder Traubengarten
Ab etwa 900 begann sich das Klima in Westeuropa deutlich zu verbessern. Die landwirtschaftliche Produktion nahm stark zu und die Bevölkerung wuchs. Man spricht vom Klimaoptimum des Hochmittelalters (900 - 1.250). Die Verbesserung des Wetters führte dazu, dass sich die Grenze des Weinanbaus nach Norden verschob. Die Traubenpflanzen durften auch entlang von Holzkonstruktionen wachsen. Das gab in heißen Sommern Schatten. In bestimmten Gebieten Westeuropas hatte sich seit dem Hochmittelalter ein intensiverer Weinbau entwickelt auf königlichen, gräflichen und herzoglichen Besitztümern. Es wurde mehr Wein produziert, als für den Eigenverbrauch benötigt war. Der Verkauf von Wein nahm einen großen Aufschwung. Die Ursprünge der vielen heute bekannten Rebsorten reichen bis ins Mittelalter zurück.
Het Boomgardekin oder Kleiner Obstgarten
Hier finden Sie einige alte Obstsorten, die teilweise bis ins Mittelalter zurückreichen. Im Frühmittelalter (500 - 900) entstanden die ersten Obstgärten an Klöstern und auf fränkischen Herrschaftsgebieten. Damals fand man dreizehn Bäume in einem Klostergarten. Im christlichen Mittelalter symbolisierte dies die zwölf Apostel und ihren Vorgänger Jesus. Ab dem Hochmittelalter (900 - 1.250) nahm die Zahl der Obstgärten stark zu. Man fand sie mittlerweile auf vielen Landgütern, auf Gehöften und in Städten. Urbane Obstgärten waren auch in oder in der Nähe von Städten bekannt. Die Obstgärten wuchsen langsam an Größe. Mit zunehmender Bevölkerungszahl gewann die Produktion großer Obstmengen an Bedeutung, vor allem im Spätmittelalter (1.250 - 1.500). Aufgrund der starken Nordweststürme, die hier vor kommen, sind die meisten Bäume halbstämmig.
De Arabijn oder Arabischer Garten
Ab etwa 600 n. Chr. entwickelten die Ummayaden eine neue arabische Kultur. Jedoch waren es die Abbasiden, die ab etwa 750 die arabische Zivilisation Flügel gaben im sozialen, kulturellen und wissenschaftlichen Bereich. Dieses Volk suchte eine Verbindung zur persischen Kultur. Die Abbasiden traten als Nachfolger des Volkes der Ummayaden an. Die Ummayaden konnten nur auf der Iberischen Halbinsel überleben, wo sie das Kalifat von Cordoba gründeten. Ab etwa 1.100 kam Westeuropa durch die Kreuzzüge in Kontakt mit der hochwertigen arabischen Kultur. Die arabische Lebenskunst eröffnete in Westeuropa neue Wege. Auch hier wünschte man Wohnkomfort, leckeres Essen und schöne Gärten. Neben den mittelalterlichen Klöstern hatte die arabische Welt großen Einfluss auf unsere westliche Entwicklung. Das galt sowohl für ihre Lebenskunst als auch für die Wissenschaften.
De Moeshof oder Gemüsegarten
In diesem Garten wachsen meist vergessene mehrjährige Gemüsesorten, die im Mittelalter als Nahrungsmittel verwendet wurden. Gegessen wurden die Blätter, Stengel und/oder Wurzeln und Knollen. Und wichtig zu wissen: sie kannten auch fast alle einjährigen Gemüsesorten, die wir auch kennen. Davon wurde eine Sorte häufiger kultiviert als die andere. Was man nicht kannte, waren die Tomate, die Kartoffel und unter anderem bestimmte Kürbissorten. Ab dem Hochmittelalter (900 - 1.250) kamen neue Erkenntnisse aus der arabischen Welt nach Westeuropa. Es ging auch um Kenntnisse über Bewässerungstechniken, Pflanzenverbesserung, landwirtschaftliche Techniken und Ernährung. Allmählich gab es auch hier eine größere Vielfalt an Gemüse, Blumen, Früchten, Nussbäumen und nahrhaften Nutzpflanzen.
De Theetuin met Weideparkje oder Teegarten mit Wiesepark
Außerhalb den mittelalterlichen Garten befindet sich ein weiterer Obstgarten mit dem Teegarten. Dort können Sie eine köstliche Tasse Kaffee oder Tee geniessen mit einer süßen Leckerei. Sie können auch in unserem Wiesenpark spazieren gehen. Im Park gibt es verschiedene Baumarten, darunter einige Buchen, Ahornbäume, Birken, Hartriegel und Weißdorn, und es gibt eine Allee mit Zierapfelbäumen. Es gibt auch (hohe) Gräser und Ziergräser, durchsetzt mit einheimischen Pflanzen und einigen Blütenpflanzen. Sie können auch auf einer der Parkbänke Platz nehmen.
Möge Mutter Erde uns Wachstum und Dauerhaftigkeit schenken, möge Dame Glück uns Wohlstand geben, möge Merkur uns Mut und Stärke geben, möge der heilige Christophorus jeden Tag uns Führung geben und möge Vater Sonne seine warme Strahlen scheinen auf alle Pflanzen, Blumen, Bäume, Gemüse und Früchte.